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C u b a,   C o s t a   R i c a,   P a n a m a



Havana, el Malecon (WS)



Express 3 Havana - Marti (?), MX-624, M62K, Havana Central, 1999 (WS)

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Cuba: Tropensonne ueber Havanna, ueber dem Malecon, vor dem sich die Atlantikwellen brechen, weit im Hintergrund das tuermchenbewehrte Hotel Nacional, in dem schon Winston Churchill, Errol Flynn und Ava Gardner naechtigten - zur Zeit von Graham Greene's "Our Man in Havana" - und, auf der anderen Seite der Bahia das spanische Castillo, welches die Einfahrt zum Hafen bewacht. Heute ueberragt gerade das kleine Kreuzfahrtschiff "Italia" am Kai die Altstadt, jenes Habana Vieja, in dem Hemingway seine Saufgelage hatte und in dem man immer noch alte Frauen dicke Zigarren rauchen sehen kann, wo junge schwarze Maedchen, "dreadlocks" oder Stiftenkopf ueber athletischen Schultern, vorueberschreiten oder wo in einer Art Pizzeria - dem Cafe Paris - damals eine Band ohrenbetaeubend kubanischen Rap spielt, immer mehr Leute sich um die Bar, um die Esser herum, am Eingang und auf der Straße draengen, ein Paar spontan tanzt (vergessen Sie das teure "Tropicana"), und das am helllichten Tag, montags in der Mittagspause... Die rostigen Cadillacs, die buckligen Sattelschlepperbusse, "Kamel" genannt, die damals schon letzten Reisezuege der Karibik, auch das ist Havanna in jenem Jahr 1999.

In der zweituermigen Estacion Central (wo eine Fachzeitschrift schon abgewiesen worden war) genuegt es, einer alten Eisenbahnerin die Bitte vorzutragen und schon fuehrt ein freundlicher Beamter durch die duestere Halle, zeigt die rote Lokomotive Nr.1 von 1843 mit RK&GN-Initialen, den gruen-cremefarbenen Salonwagen Nr.99 "Mambi" aus USA, der vor der Revolution den Staatspraesidenten gedient hat - hundert Jahre soll er alt sein - und, neben normalen rotbraunen Zuegen, den Expreso 1 nach dem 854 km entfernten Santiago. Dessen viele Wagen, alle in Helltuerkis/creme, in der Mitte das Buffet gereiht, reichen weit in die Kurve des Gleisvorfelds hinaus. Sie sind sauber, modern, klimatisiert, alles "clase especial", nationale Taino-Produktion wie die uebrigen Reisezuege. Gezogen wird der Express an jenem 15. Februar 1999 durch eine sechsachsige MLW-Diesellok aus Canada. Die MX-624 der gleichen Reihe steht in verwitterten braun-beige Farben vor einem gewoehnlichen Reisezug als Vorspann vor einer ebenfalls rotbraunen sowjetischen M62-K, unserer wohlvertrauten "Taigatrommel" - Ost und West hier friedlich vereint. Es muesste der Zug 3 sein, der nach Marti an der Hauptstrecke abfaehrt, auf der um 17 Uhr der Expreso folgen wird. Verlockend, mit ihm nach Santiago zu reisen, falls er nicht ohnehin ausgebucht ist, aber 16 Stunden Nachtfahrt... lieber doch Nichtstun an der Playa.


Incofer no.86, San Jose, Costa Rica 2006 (WS)

Puntarenas, Costa Rica 2006 (WS)

Mittelamerika, Central America: Tropische Waelder, Palmen und weiße Brandung, der Nicaragua-See, Bergketten und Vulkane, der Fuego in Guatemala im Norden, Poas und Irazu in Costa Rica im Sueden. Dessen Hauptstadt San Jose ist eine typische Kolonialstadt, das rechtwinklige Straßensystem ueber die Huegel hinaufgezogen und auf einem liegt der Bahnhof Estacion al Atlantico, stillgelegt, liebevoll als Museum hergerichtet. Eine schwarze 1C-Lokomotive Nr.59 der Costa Rica Northern Railway steht da, man kann auf den Fuehrerstand steigen, und einer der hellblauen kurzen Vierachser mit offenen Plattformen hat noch die volle Inneneinrichtung. Auf den drehbaren Sitzgruppen beiderseits des Mittelgangs laesst sich davon traeumen, draußen den Urwald und die Kaffeeplantagen vorbeiziehen zu sehen... Das Kapspurgleis fuehrt zu dem anderen, in einem tieferen Stadtteil gelegenen Bahnhof des Ferrocarril al Pacifico. Leute raten aber dringend, nicht zu Fuß dorthin zu gehen, jene Gegend sei gefaehrlich wegen der Diebe, "peligroso". Laut Cook faehrt in jenen Jahren 2005/06 ohnehin nur ein einziger Reisezug pro Tag dort ab, und das um sechs Uhr morgens, und noch nicht einmal bis zur Hafenstadt Puntarenas, man muesste in Caldera auf einen lokalen Omnibus umsteigen.

Mit dem gemieteten Jeep geht es stattdessen ueber die Carreterra Interamericana in engen Kurven zwischen Lkw-Kolonnen und Bussen in Richtung Pazifik. Am unteren Rand des Urwalds kreuzt die Bahn den Rio Jabonal auf einer alten Stahlbruecke. Auf den letzten Kilometern vor Puntarenas liegt das Gleis, von Steinen und Gruen ueberdeckt, zwischen Meer und Bucht, und die Reste der elektrischen Fahrleitungsmasten stehen noch. Puntarenas sei laut Reisefuehrer von den Einheimischen gerne mit Acapulco verglichen worden, hier werde alljaehrlich die Miss Costa Rica gekuert, aber die Uferpromenade ist an diesem Wochentag leer, die Pensionen scheinen vergeblich auf Touristen zu warten, ein bisschen Leben gibt es nur an der Anlegestelle der kleinen Faehrboote nach Naranjo oder Paquera. Die Frachtschiffahrt ist nach Puerto Caldera abgewandert, einen Container-Hafen, idyllisch im Urwald gelegen. Und die Touristen haben ins Surferparadies Jaco gewechselt, zum Strand unter Palmen, zu Clubs, Bars, Musik, Leben - dem "Jaco Beach".

Panama: Der nach diesem Land und nach dem noch beruehmteren Kanal benannte "Panama Limited" war einst einer der hoechst angesehenen Zuege der USA, aber er hat nur New Orleans erreicht, den Hafen fuer Mittelamerika, nicht Panama. Nach wie vor gibt es keine direkte Bahn von Nordamerika zum Isthmus, aber Cook meldete, dass im Oktober 2001 immerhin die Panama Canal Railway Company den Personenverkehr von der Stadt Panama am Pazifik parallel zum Kanal nach Colon am Atlantik, nun auf Normal- statt Breitspur, wieder aufgenommen hat. Ein Faltblatt mit dem stolzen Titel "Landbridge Railway of the Americas" gibt die im Vergleich zum Bus respektabel kurze Fahrzeit von 1 Stunde fuer die 77 km und den nicht minder stolzen Fahrpreis von 22 US-Dollar an, doch es faehrt in jenem Jahr nur ein einziger Zug am Tag, schon um 7 Uhr 15 morgens, der Colon am Hafen Cristobal erreicht. Der Reisefuehrer (O'Bryan/ Zaglitsch: Panama) beschreibt Colon als "ein großes Ghetto aus kaum bewohnbaren morschen Holzhaeusern... Die Geschaeftsleute und die Touristen fahren mit dem Auto, Taxi oder dem Bus direkt zum Eingang der Zona Libre, einer Art Kleinstadt im Suedosten Colons, die mit hohen Mauern und Stacheldraht umgeben ist und bewacht wird wie der Hochsicherheitstrakt eines Gefaengnisses."

Lieber in Panama City spazieren gehen, ueber die Avenida Balboa unter Palmen an der Bucht entlang, im Osten die Wolkenkratzer-Skyline bewundern und im Westen das Casco Viejo, das von Ferne aussieht wie eine spanische Altstadt (aus der Naehe ist dann vom Taxi aus die Armut zu sehen, und sogar noch ein Gleis im Straßenpflaster). Und der Panama-Kanal muss natuerlich besichtigt werden: Der nette Taxifahrer Eric faehrt an dem alten kleinen Bahnhof neben der einstigen US-Basis Albrook (heute Inlandsflugplatz) vorueber zwischen tropischen Parks und Huegeln durch Clayton Village, die zuvor von wohlhabenden Amerikanern bewohnte Gegend, zum Aussichtspunkt Miraflores an die dem Pazifik zugewandte erste Schleusenanlage. Eine schwarze Dreikuppler-Dampflok steht dort ausgestellt, gebaut bei Franco-Belge 1885, verwendet auf Breitspur fuer den Erdtransport bei dem schwierigen Culebra-Durchstich. Von der Terrasse aus ist zu sehen wie ein Tanker, die "Olympic", angeblich auf dem Weg von Singapore nach Venezuela, unter Mithilfe von mehreren Diesellok (den "mulas") in die Schleuse einfaehrt und dann von den Wassermassen gehoben wird. Weit im Hintergrund glitzert die neue Haengebruecke der Carreterra Interamericana. Frachter warten in unuebersehbarer Zahl, aber ein Passagierschiff ist nicht in Sicht. Doch was ist das, Zuschauer tragen Cunard-Abzeichen, ein Herr ein "Queen Mary 2" T-Shirt. Frage, ja wirklich, sie kommen von der "Queen Mary", die ist in die Bahia de Panama eingelaufen, auf einer Kreuzfahrt von Kalifornien nach New York, ueber das Kap Hoorn um Suedamerika herum, denn fuer den Kanal ist sie zu groß.

Nichts wie hin zur Bahia. Am Bahnuebergang blinkt es rot, es steht kein Reisezug um diese Uhrzeit im Fahrplan, wird wohl ein Containertransport sein. Da taucht auch schon das Scheinwerferlicht auf, der Zug kommt unter Hupen relativ schnell und - es ist DIE Überraschung: Schwarz-rot-gelbe Diesellok, vierachsig wie der Amtrak-Typ F40PH, schwarz-rot-gelbe Reisezugwagen amerikanischer Bauart, von nachtraeglich eingebauten offenen Plattformen winken Passagiere, ein "full-length dome car", noch ein Wagen, noch eine gleiche Lok, vorbei der Spuk... Eric faehrt zum neuen Bahnhof Corozal Passenger Terminal, dort ist der Zug hinter der Lok 1861 gerade eingelaufen, "Panarail Tourism Company" als Schriftband ueber den Fenstern. Ein Polizist bestaetigt, es ist ein Touristen-Sonderzug, offenbar fuer Passagiere der "Queen Mary 2" auf einer Tour zum Culebra-Durchstich oder Gatun-See. Welch eine Sensation auf der Panama Canal Railway an jenem 14. Maerz 2006!

Panarail Tourism Company "Special", Miraflores, 14.3.2006 (WS)



Panama Casco Viejo (WS)




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