trains-worldexpresses.com
T r a v e l s  -  R e i s e n




N a c h   P a r a g u a y



Iguacu (WS)


Die suedamerikanische Angebetete trifft in einer Geschichte von Blaise Cendrars vor Freude der Schlag als er, nach einer Autofahrt auf der Route des Sud-Express durch Frankreich und Spanien und auch noch durch den brasilianischen Urwald endlich bei ihr in Paraguay ankommt. "Unsere" Julieta (selber Schriftstellerin) begrueßt uns lebendig in ihrem Paradies unter Urwaldbaeumen, zwischen Lianen und großen gelben Schmetterlingen vor dem kolonialbarocken Hotel Cataratas (dessen Kaminlounge aussieht als ob hier jederzeit Hemingway zur Tuer hereinkommen koennte) ueber den ewig tosenden Katarakten des Iguacu in diesem unbeschreiblichen Dreilaendereck zwischen Brasilien, Argentinien und Paraguay.

Eine Woche spaeter, im brasilianischen Foz do Iguacu, heißt es Abschied nehmen. Ein Taxi bringt uns auf der "Bruecke der Freundschaft" ueber den Rio Parana nach dem paraguayischen Ciudad del Este, einst Ciudad Presidente Stroessner, vorbei an Hunderten von Marktstaenden zum Busterminal. Dann geht es, mit Vollgas bergauf und bergab, fuenf Stunden lang ueber gruenes und weites Land, an Rinderherden und Baumwolltransportern vorueber, bis abends die Fahrt in dem großen Bus-Terminal von Asuncion zu Ende ist.

Der Bahnhof der Hauptstadt dagegen ist klein und er stammt aus dem Jahr 1861, eroeffnet durch den Praesidenten Don Carlos Antonio Lopez. Cook fuehrt im Fahrplan 1992/93 noch den "Internacional" einmal woechentlich nach dem argentinischen Posadas auf, der Schlafwagen nach dem 1477 km entfernten Buenos Aires aber ist laengst verschwunden und auf einer Kreidetafel ist dieser Express 1 ueberhaupt nur nach Encarnacion am paraguayischen Ufer des Parana angeschrieben. Der einzige taegliche Zug faehrt nur 44km weit bis Ypacarai.

Die Fahrkarten gibt es an einem Schalter, dessen Bueroeinrichtung sicher ebenso alt ist wie der ganze Bahnhof. Das gedrechselte Holztor zur Halle ist noch zu, aber dahinter zischt es verheißungsvoll - der Ferrocarril Presidente Carlos Antonio Lopez hat (damals) ausschließlich Dampflok. Das Tor oeffnet sich, Platz nehmen auf zerschlissenen Plastikbaenken eines Fiat-Großraumwagens der Klasse CT. Auf dem Gleis nebenan aber verbreiten drei alte Vierachser aus dunklem Holz die Atmosphaere der großen Expresszuege der Tropen: Wagen 43 als 1. Klasse mit Buffet, Speisewagen 53 und am Schluss ein Wagen 91 ohne naehere Bezeichnung. Ein Schaffner sagt, dass sie nach Encarnacion verkehren. Wahrscheinlich ist es nur der Buffetwagen zusammen mit zwei blau-weißlichen CT-Typen. Alles ist Normalspur, nur die Denkmallok von 1861 blieb von der Breitspur uebrig.

Vor unserem Normalspurzug steht der schwarze Tenwheeler 235, das Sicherheitsventil blaest ganz sanft Nassdampf, auf dem Fuehrerstand kuemmern sich drei Mann um die Holzfeuerung, dann ein Klingelzeichen im Bahnhof, heisere Pfiffe, die jeweils mit einem schrillen Ton enden, und es geht hinaus, zunaechst auf der Straße, unter staendigem Pfeifen und im Duft des Feuers aus Tropenholz.

Ein Elendquartier am Fluss saeumt die Stadtdurchfahrt, Bretterverschlaege, Hoffnungslosigkeit, andere Huetten mit Leben, sogar Blumen. Im Radfahrertempo schaukelt der Zug hinaus aufs offene Land, vorueber an Bananenstauden, Palmen und Bueffelherden. Eine Kuh hat sich das winzige Dach einer Haltestelle als Unterstand ausgesucht. In Aregua wartet die Lok 58 mit einem Gueterzug. Bei der Abfahrt pfeift sie ein ganzes Lied, ein Floetenkonzert mit Dampf in Paraguay...


Ferrocarril Presidente Carlos Antonio Lopez, Asuncion 1993 (WS)

Download this picture with 1500 pix, 300 dpi (671 KB)



Asuncion - Ypacarai, FCPCAL no.235, Aregua, Paraguay 1993 (WS)

Download this picture with 1500 pix, 300 dpi (544 KB)




Sud-Express adieu  In memoriam  AVE Madrid - Sevilla  Tunis  Le Maroc  "Le Mistral du Senegal"  Mexico 
Cuba, Costa Rica, Panama  Auf Humboldt's Spuren  Expreso del Sur  Rio de Janeiro  Nach Paraguay  Argentina - no corren  Transandino nach Chile